Sonderbauweisen.

Neben der Regelverlegung im ungebundenen Reihenverband sind auch abweichende Verlegearten wie die gebundene Verlegung, Pflasterklinker in Innenräumen, lärmarme Bauweise, Sickerpflaster oder Pflasterklinker auf Dachflächen möglich, die auf spezielle Anforderungen ausgelegt sind.

Gebundene Bauweise

Vermörtelte Pflasterbeläge werden immer da nachgefragt, wo hohe Beanspruchungen der Pflasterflächen, z.B. im Steigungsbereich, an Rampen oder im Kreisverkehr zu erwarten sind und somit hohe Anforderungen an die Standfestigkeit der Fuge gestellt werden. Auch eine intensive Pflege und Wartung der Pflasterflächen durch saugende Kehrfahrzeuge kann Grund dafür sein, auf die Vorteile der ungebundenen Verlegung zu verzichten und anstelle dafür die Tragschichten, Bettung und Fugen in einer gebundenen Mörtelbauweise auszuführen.

Aber auch im privaten Anwendungsbereich wird die Mörtelfuge häufig nachgefragt. Als Vorbild wird gerne auf das traditionelle Ziegelpflaster in Südeuropa verwiesen. Aber anderes als bei der Piazza del Campo in Siena, wo seit Jahrhunderten Ziegelpflaster den verschiedensten Beanspruchung wiedersteht, muss die Ausführungsplanung in nördlichen Breiten ein hohes Nieder- schlagsaufkommen und Frosteinwirkung berücksichtigen.

Lärmarme Bauweise

Der bei der Befahrung von Pflasterflächen auftretende Schallpegel kann durch eine lärmarme Bauweise deutlich abgesenkt werden. Dabei wird das Reifen-Fahrbahn-Geräusch durch die Form und das Verlegemuster des Klinkerpflasters sowie durch eine erhöhte Ebenheit der Pflasterfläche verringert. Bei Planung und Bauausführung lärmarmer Pflasterbauweisen sind daher eine Reihe von Baugrundsätzen zu beachten, um die vorgesehene Lärmminderung möglichst dauerhaft bewirken zu können. Diese sind im „Merkblatt für Lärmarme Pflasterbauweisen (M LP)“ beschrieben.

Sickerpflaster

Wasserdurchlässige Klinkerpflasterflächen können mit Hilfe von aufgeweiteten Fugen (15 – 30 mm) oder mit speziell dafür produzierten Sicker- oder Lochklinkern hergestellt werden. Bei der Verlegung werden die Aussparungen mit spezieller Gesteinskörnung gefüllt, um durch diese Aussparungen hindurch Niederschlagswasser durch die Flächenbefestigung bis in den Untergrund hinein zu versickern (Sickerpflasterflächen).

Für begrünbare Beläge können die Aussparungen mit einer Mischung aus einer Gesteinskörnung, einem Bodensubstrat und Rasensamen gefüllt werden. Eine solche „Entsiegelung“ bebauter Flächen hat zur Folge, dass Regen- und Oberflächenwasser versickern kann und der natürliche Wasserkreislauf hierdurch nicht gestört wird. Viele Städte und Kommunen bieten zudem steuerliche Vorteile für den Nachweis der Regenwasserversickerung befestigter Flächen und Dächer an.

Pflasterklinker in Innenräumen

Aufgrund der hochwertigen Optik und des für die Keramik typischen Gebrauchsverhaltens kommt Pflasterklinker gerne auch in Innenräumen zur Anwendung. Die Ausführung erfolgt in der Regel dann in der gebundenen Bauweise mit Mörtelfuge.

Denkmalpflege

Pflasterklinker wurden bereits von den Assyrern, den Ägyptern und den Römern zur Boden- und Verkehrsflächenbefestigung verwendet. Besonders in Gegenden, in denen geeignete Natursteine zur Pflasterherstellung nicht verfügbar waren, werden seit Jahrhunderten Pflasterklinker zur Befestigung von Straßen und Wegen verwendet. In den Niederlanden und in Norddeutschland gehören daher Klinkerpflasterdecken seit Jahrhunderten zum Stadtbild. Die Pflasterklinkerhersteller haben sich darauf eingestellt und können auf Nachfrage sogenannte künstlich gealterte Pflasterklinker anbieten. Die Pflasterklinker werden hierfür „gerumpelt“. Das heißt in einer mechanischen Nachbehandlung erhält der Pflasterklinker Gebrauchsspuren, wie man diese erst nach einer 100-jährigen Nutzung erwarten würde. Hiermit ist es möglich, im Falle von Sanierungen oder Erweiterungen historischer Klinkerbeläge passende Ergänzungssteine anzubieten. .

Verkehrsflächen auf Bauwerken

Im Unterschied zur Nutzung von Gründächern muss bei Verkehrsflächen auf Bauwerken, wie Tiefgaragen, Parkdecks oder Hofdurchfahrten mit einer Belastung aus gummibereiften Fahrzeugen gerechnet werden. Der fehlende Bodenanschluss erfordert besondere Überlegungen hinsichtlich der Statik, Abdichtung und Wasserführung.

Pflasterklinker auf Dachflächen

Die Kombination von Gehbelägen mit Dachbegrünung liegt im Trend. Funktionsschichten aus Ziegelsplitt-Substrat sorgen bei extensiven oder intensiven Dachbegrünungssystemen für das gewünschte Wasserrückhaltevermögen. Partiell gepflasterte Gehwege, Schrittplatten bis hin zur Pflasterungen ganzer Dachterrassen garantieren auch auf dem Gründach eine uneingeschränkte Nutzung. Pflasterklinker ist das einzige Bodenbelag-Material, dessen Anwendungsbereich als Dachdeckungsmaterial auch normativ nach EN 1344 als Dachbaustoffe deklariert werden kann.