Wie werden Pflasterklinker verlegt?

Je nach Einsatzzweck und vorgesehener Belastung der Pflasterklinkerfläche sind unterschiedliche technische Regelwerke und Vorschriften bei der Planung und Bauausführung zu beachten, über die man sich vorab informieren sollte. Dies gilt vor allem für Bauaufträge aus dem öffentlichen Bereich. Aber es ist sinnvoll, auch private Bauvorhaben nach dem geltenden Regelwerk umzusetzen.

Aufbau einer Pflasterdecke

Pflasterbefestigungen bestehen aus mehreren Schichten:

  • Pflasterdecke = Bettung, Klinker, Fuge
  • Eine oder ggf. auch mehrere Tragschichten
  • Ggf, Unterbau/Schüttung
  • Oberfläche des Untergrundes = Planum
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Ausführungsempfehlungen

1. Untergrund / Unterbau

Auf einen tragfähigen, wasserdurchlässigen und planen Untergrund wird zunächst eine Tragschicht aus Schotter oder Kies von mindestens 25 cm Höhe aufgebracht und mit einer Rüttelplatte oder einer Walze verdichtet.

Ist der Untergrund nicht plan genug, ist gegebenenfalls eine ausgleichende Schüttung zwischen Untergrund und Tragschicht erforderlich.Sind hohe Belastungen der Fläche zu erwarten, z.B. durch Straßenverkehr, ist die Tragschicht dicker auszuführen.

Die Tragschicht muss im verdichteten Zustand ausreichend wasserdurchlässig sein und bereits das erforderliche Gefälle von mindestens 1,5 % für begehbare und 2 % für befahrbare Flächen aufweisen, damit Wasser von der fertigen Pflasteroberfläche abfließen kann.

Anforderungen Untergrund/Unterbau:

  • ausreichend tragfähig und verformungsbeständig
  • eben und profilgerecht
  • frostsicher
  • verdichtet
  • wasserdurchlässig
  • Gefälle von mindestens 1,5 % bzw 2%)
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2. Herstellung der Pflasterdecke

Die eigentlichen Pflasterklinkerdecke besteht aus Bettung, Pflasterklinker und Fugenmaterial. In der Regelbauweise werden die Pflasterklinker mit versetzten Fugen und einer Fugenbreite von 4 mm plus minus 2 mm in eine Bettung aus ungebundenen Gesteinskörnungen verlegt und die Fugen anschließend mit Brechsand-Splitt-Gemischen verfülltBei knirsch verlegten Pflasterklinkern besteht die Gefahr der Kantenabplatzung.

Format und Dicke der Pflasterklinker sowie das Verlegemuster haben Einfluss auf Stabilität und Lebensdauer der Pflasterdecke. Die Auswahl der Pflasterklinkerformate und ihrer Verlegeart sollte in Abhängigkeit von der zu erwartenden Verkehrsbelastung bzw. Beanspruchungskategorie erfolgen. 

Abweichend von dieser Ausführung sind auch die besonders stabile Hochkantverlegung, die Verlegung mit anderen Verlegemustern als dem Reihenverband sowie die gebundene Verlegung im Mörtelbett oder die versickerungsfähige Bauweise möglich., für die die jeweils geltenden Anforderungen zu beachten sind.

ArbeitsgemeinschaftPflasterklinker-HeikeSkamper-2986
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3. Randeinfassung

Für Klinkerpflasterdecken in ungebundener Ausführung ist eine stabile Randeinfassung notwendig, um ein seitliches Verschieben oder Absinken der Pflasterklinker am Pflasterrand zu verhindern.

Die Randeinfassung muss vor der Pflasterdecke angelegt werden. Dazu eignen sich hochkant aufgestellte Pflasterklinker, Bordklinker, Formklinker oder auch Borde oder Palisaden, die mit einer stabilen Rückenstütze aus Beton versehen werden.

Für einen ungehinderten Abfluss des Oberflächenwassers sollte die Oberkante von Randeinfassungen, Einbauten, Abläufen und Entwässerungsrinnen 7 mm ± 3mm unter der fertigen Höhenlage der abgerüttelten Klinkerpflasterfläche gesetzt werden.

Rand-ArbeitsgemeinschaftPflasterklinker-HeikeSkamper-
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4. Bettung

Nach der gleichmäßigen Verteilung des Bettungsmaterials auf der Fläche wird die Oberfläche z.B. unter Verwendung zuvor ausgerichteter Metallschienen glatt abgezogen. In diesem Fall werden dann die Metallschienen entfernt und die entstandenen Rillen mit Bettungsmaterial aufgefüllt. Die Bettung sollte allerdings nicht sofort über die ganze Fläche angelegt werden, sondern abschnittsweise.

Die Bettung gleicht Maßtoleranzen der Dicken der Pflasterklinker aus und leitet die Lasten der Fläche in die Unterlage ab, so dass die Pflasterklinkerfläche sich nicht verformt. Sie soll im verdichteten Zustand eine gleichmäßige Dicke von 3 – 5 cm betragen und wasserdurchlässig hergestellt werden. 

Für die Bettung eignen sich Baustoffgemische aus gebrochenen Gesteinskörnungen mit ausreichender Festigkeit wie z.B. Brechsand-/Splittgemische aus Hartgestein wie Basalt oder Diabas in der Körnung 0/4, 0/5 oder 0/8. Falls Sie Recyclingmaterial verwenden, sollte dieses zuvor auf  mögliche Ausblühungen überprüft werden. 

Einzelheiten zum Bettungsmaterial siehe auch unter >Datenblätter

Bettungsmaterial: 

  • Brechsand-Splitt-Gemische aus Hartgestein in der Körnung 0/4, 0/5 oder 0/8
  • Gute Verdichtbarkeit
  • Gute Wasserdurchlässigkeit
  • Ausreichende Festigkeit
  • Ohne Bindemittel
  • Abgestimmt auf Fugenmaterial
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5. Verlegung

Die Verlegung von Pflasterklinker erfolgt von der schon fertigen Fläche auf das vorverdichtete und abgezogene Pflasterbett. Bei der Verarbeitung sind unbedingt mehrere Pakete Pflasterklinker anzubrechen und quer zu mischen.

Bei der Verlegung muss auf ein gleichmäßiges Fugenbild mit versetzten Fugen und geradem Fugenverlauf geachtet werden. Dazu werden die Fugen beim Verlegen an einer Richtschnur ausgerichtet und ggf. mit einem Richteisen nachgerichtet.

Achten Sie darauf, dass Absätze und Höhenversprünge zwischen benachbarten Steinen nicht mehr als 2mm betragen.

Füllen Sie die Fugen mit dem Baufortschritt kontinuierlich mit Fugenmaterial, um ein Verschieben der Pflasterklinker während des Verlegens zu verhindern. 

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6. Anschlüsse und Passstücke

Die Größe von Anschluss- oder Passstücken sollte mindestens 1/3 der Kantenlänge und mindestens die halbe Dicke des unbearbeiteten Pflasterklinkers betragen.

Anschluss- und Passstücke werden nass unter Verwendung entsprechender Schutzausrüstung geschnitten, um gesundheitsschädliche Staubbelastung zu vermeiden.  

Vorzugsweise sollten fertige Anschlusssteine wie Bischofsmützen oder Randsteine eingesetzt werden.

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7. Verfugung

Das Fugenmaterial sorgt für die nötige Stabilität der Klinkerfläche.

Für Pflasterklinkerflächen kommen ungebundene Gesteinskörnungen, also Brechsand-Splittgemische in der Korngröße 0/4mm -0/5mm zum Einsatz. 

Achten Sie darauf, dass Fugen- und Bettungsmaterial hinsichtlich Korngröße und Zusammensetzung der Sieblinie aufeinander abgestimmt sind, also am besten von einem Hersteller stammen.

Das Fugenmaterial wird ohne Zugabe von Bindemitteln in die Fugen eingekehrt und unter mäßiger Wasserzugabe eingeschlämmt.

Einzelheiten zum Fugenmaterial siehe auch unter >Datenblätter

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8. Abrütteln

Nach dem Verfüllen der Fugen wird überflüssiges Fugenmaterial durch Abkehren entfernt und anschließend durch Abrütteln verdichtet. Das Abrütteln erfolgt vorzugsweise mit einem Plattenrüttler mit Kunststoff-Schutzmatte, um die Klinkeroberflächen vor Beschädigungen zu schützen.

Nach dem Verdichten sollten die Fugen vollständig bis zum oberen Rand gefüllt sein. Gegebenenfalls müssen die Fugen nochmal nachgesandet werden.

Nach dem Abrütteln werden die Fugen erneut durch Einschlämmen geschlossen.

Damit sich das Fugen- und Bettungsmaterial verfestigen kann, sollte die Pflasterklinkerfläche vor Benutzung noch einige Tage ruhen. Es wird empfohlen, in den ersten Monaten keine Kehrmaschinen mit Saugvorrichtung zur Reinigung der Fläche einzusetzen. 

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9. Pflege und Instandhaltung

Pflasterklinkerflächen sind pflegeleicht und wartungsarm. Jedoch sollten Pflasterfugen regelmäßig überprüft und wenn nötig mit Fugenmaterial aufgefüllt werden. Nur eine geschlossene und verdichtete Fuge kann dem Klinkerpflaster ausreichend Halt in der Fläche geben. 

Sollte sich durch das Fugenmaterial ein leichter Grauschleier auf der Pflasterfläche gebildet haben, verschwindet dieser durch die natürliche Bewitterung mit der Zeit von selbst. Ablagerungen können durch Abfegen, Abbürsten oder auch Abwaschen entfernt werden.

Hartnäckige Verschmutzungen lassen sich mechanisch durch Bürsten oder mit handelsüblichen Haushalts- oder Steinreinigern entfernen.

Bei der Verwendung von Reinigungsmitteln sind die Herstellerangaben zu beachten.

Probieren Sie die Eignung des Reinigungsmittels zunächst an einer weniger sichtbaren Stelle aus. Hochdruckreiniger sollten aufgrund der Gefahr der Auswaschungen der Fugen nicht verwendet werden, besser sind Nass-Reinigungsmaschinen mit rotierenden Bürsten. Streusalzablagerungen werden durch Regen abgewaschen oder durch Abfegen der Oberfläche entfernt.

Defekte Pflasterklinker können einfach entnommen und ausgetauscht werden. 

Fotos: Arbeitsgemeinschaft Pflasterklinker e.V. / Heike Skamper

Video Pflasterklinker verlegen

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